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Nepal Trilogie - Teil III

Teil III der Trilogie 'Herzensschule Nepal' trägt den Titel: Pasupatinath.

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Pashupatinath – ein Ort, an dem ich jedes einzelne Mal in Nepal verweilte – in Stille und ein Stück weit das Leben aus einer anderen Perspektive betrachtend; vielleicht auch deshalb, weil dieser Ort wörtlich übersetzt ‚Herr alles Lebendigen‘ bedeutet.


Ich erinnere mich noch an mein erstes Mal, als ich diesen heiligen und als UNESCO-Kulturerbe titulierten Platz betrat. Was ich sah, und roch, und realisierte war, dass hier Verstorbene verbrannt werden, einer neben dem anderen. Auf Holzstößen, umgeben von Menschen, die das Feuer befachen und bewachen. Es war mein erstes Mal, dass ich Verbrennungen mit eigenen Augen sah – hier in Europa scheint alles den Tod Betreffende so weit weg zu sein, so steril, so ‚hinter der Türe‘. Hier war es direkt vor meinen Augen – an einem Ort, an dem die einen den Leichnam im Fluss noch einmal waschen, die anderen das Feuer entzünden, und wieder andere – untere Kastenschichten – im Fluss warteten um nach dem Schmuck der Verstorbenen zu suchen.

Ich war schockiert über all das, was ich dort sah.


Die weiteren Male wusste ich bereits, was mich erwarten würde, und es zog mich wieder und wieder hin, emotional vorbereiteter und stabiler. Ich war fasziniert von diesem lebendigen Brauchtum, bunt gekleidet, singend, betend, weinend und gemeinsam Abschied zu zelebrieren. Und ich war gefasster darauf, mit Tod konfrontiert zu sein. Immer Neues gab es zu entdecken – im Außen wie im Inneren. Das eine Mal all die Sadhus (hinduistische Heilige – Pashupatinath ist ein der Gottheit Shiva gewidmeter Tempel, der u.a. für Zerstörung steht), das andere Mal die Menschen dort als persönliches Ritual frühmorgens ihren Yoga praktizieren, Menschen, die den Tempel zum Gebet aufsuchten, die vielen quirligen Affen, die dort zu Hause waren, und die vielen Menschen, die einfach so am Flussufer saßen, wie ich: ‚da‘ seiend; ja - ‚meditierend‘ vielleicht.


Pashupatinath lädt auf mächtige Art und Weise ein, Leben als solches zu reflektieren, Tod als Teil des Lebens zu erkennen, Verabschiedungszeremonien als Teil des Lebens zu sehen. In Nepal ist es selbstverständlich, nach dem Tod eines Verstorbenen einige Tage beim Leichnam zu wachen, Ehre jenen Seelen zu gebühren, die gerade am Hinübergehen sind; die Verstorbenen werden begleitet. Das Feuer brennt für Stunden, und am Ende werden die Reste dem Fluss übergeben.


Selten habe ich in meinem Dasein Tod und Leben gemeinsam so nahe begegnen dürfen; selten so intensiv erfahren, wie bunt damit auch umgegangen werden kann; wie sehr der menschliche Körper Teil der Natur ist, zu der er wieder zurückkehrt. Ja, ich habe wohl erstmals den Tod als etwas Natürliches erkennen, und friedvolle Koexistenz von allen gleichzeitig – Yogis, Sadhus, Unberührbare (eine Bezeichnung für die unterste Kastenschicht), Gelehrte, Affen und ganz alle anderen Menschen dort - erfahren dürfen.



Ich bin unendlich dankbar, dieses vielfältige Land auf so schöne und berührende Art und Weise erfahren haben zu dürfen. Und immer wieder, wenn ich mich an herzgespeicherte Momente erinnere, erfüllen mich unendlich große Demut und Dankbarkeit über all das, was mich Menschen und Land dort gelehrt haben – große Lektionen aus einem Sein in Einfachheit, und ein Leben mit Herz und Würde.

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...und zum Reinschnuppern liegt es auch im Yogastudio auf.


Im Bild: Eine Pasupatinath-Momentaufnahme


Love & Sat Nam,

Monika


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